Adieu Yourope!

Abschied tut weh. Unser Auslandsmagazin für die globalisierte Generation wird dieses Jahr auslaufen. Seit sieben Jahren loten Andreas Korn und die Yourope- Reporter aus, was das junge Europa verbindet und was es trennt. Das führte immer wieder  zu überraschenden Erkenntnissen. Zum Beispiel in der Sendung über die glücklichsten (Dänemark) und unglücklichsten Europäer (Ungarn). Oder über das Startup-Paradies Bukarest.

Wie tickt die EU von innen? Diese Kernfrage der Sendung  brennt heute mehr denn je unter den Nägeln. Trotzdem wird Yourope am 17. Dezember das letzte Mal über den Äther gehen. Muss man das verstehen? Schwerlich. Gerade deswegen empfehle ich umso wärmer unsere nächste Yourope Sendung. Thema: Europa sucht nach Stille- vom Digital Detox in Paris bis zur neuartigen Youtube-Meditation namens ASMR (Autonomous Sensory Meridian Response).  Danach können wir hoffentlich tiefenentspannt den Nachfolger von Yourope ins Auge fassen.

YOUROPE: Sehnsucht nach Stille – am 26.11.2016 um 14 Uhr auf ARTE.

„Marokko – Die große Chance“

Als ich diese Woche unsere neueste Doku aus Nordafrika angesehen habe, habe ich alles erwartet, aber bestimmt keine positiven Neuigkeiten. Entsprechend groß war die Überraschung über das hoffnungsvolle Bild, das unsere Autorin Katrin Sandmann über den aufstrebenden Arbeitsmarkt in Marokko zeichnet. Weitgehend unbemerkt von der europäischen Öffentlichkeit hat König Mohammed VI. ein umfassendes Modernisierungsprogramm angestoßen, wie etwa die Ansiedlung der internationalen Luftfahrtindustrie und Maßnahmen gegen die erdrückend hohe Jugendarbeitslosigkeit. Sandmann spricht mit jungen Männern, für die das Exil in Europa jeglichen Reiz verloren hat. Sie sehen wieder Perspektiven im eigenen Land.

Good news are no news? Mitnichten. Diese Doku gibt Hoffnung und lässt einen plötzlich spüren, wie gut wir ein paar positive Nachrichten aus bestimmten Weltregionen gebrauchen können.

„Marokko – Die große Chance“ am Freitag, den 21. Oktober um 21:00 Uhr auf 3sat

Jean Paul Gaultier

Heute habe ich eine Frau mit drei Köpfen und sechs Rollschuhen gesehen, ein Männerballett ohne Haut – ganz in Adern und Venen – und filigrane Tänzerinnen in Taucherflossen. Alles Ideen von Jean Paul Gaultier, dem Pariser Meisterdesigner, der Madonna einst den Kegel-BH verpasste. Ein gutes halbes Jahr hatten die bewundernswerten Gewandmeisterinnen des Berliner Friedrichstadt-Palastes Zeit, den brodelnden Kreativausstoß Gaultiers in Kostüme zu verwandeln. Man beneidet sie nicht um diese Aufgabe. Es kam zu einer denkwürdigen deutsch-französischen Begegnung in der Schneiderei des Revuetheaters, die wir über ein halbes Jahr dokumentiert haben. Herausgekommen ist ein Film, der kaum Text braucht – nicht nur weil Gaultier ein Vielredner ist; hier sprechen die Bilder und manchmal auch die Mienen wirklich für sich. Unbedingt sehenswert. Übrigens auch das Ergebnis.

Am 2. Oktober um 17.30 Uhr auf Arte und ab dem 6. Oktober in der neuen Show „THE ONE Grand Show“ im Friedrichstadt-Palast in Berlin.